Die Top-Kennzahlen der High-Growth-Investing-Strategie
Im Laufe der Zeit habe ich in verschiedenen Beiträgen hier im Blog meine Anlagestrategie zum High-Growth-Investing (HGI-Strategie) vorgestellt.
Dabei hatte ich schon einige wenige grundlegende Kennzahlen erläutert, die jeder High-Growth-Investor kennen sollte.
Falls Du noch nichts von Enterprise Value (EV), Gross-Margin oder der Rule of 40 gehört hast, dann möchte ich Dir die einige Beiträge besonders ans Herz legen. Denn diese Kennzahlen bilden die Basis der quantitativen Seite meiner HGI-Strategie:
Zum EV/Sales - Verhältnis https://www.high-tech-investing.de/single-post/2017/10/16/Das-Potential-einer-Technologieaktie-einschaetzen
Zur Bedeutung der Gross-Margin (Rohertragsmarge) https://www.high-tech-investing.de/single-post/2017/12/20/Die-Bewertung-von-Technologieaktien
Bei meinen quantitativen Aktienanalysen schaue ich mir zudem regelmäßig mindestens zwei weitere grundlegende Kennzahlen an, auf die ich bisher in diesem Blog noch nicht hingewiesen hatte.
Das möchte ich mit diesem Beitrag nachholen - und zwar geht es um den Verschuldungsgrad und das Kurs-Gewinn-Wachstums-Verhältnis
Der Verschuldungsgrad (Debt/Equity-Ratio)
Die bisher von mir vorgestellten Kennzahlen hatten allesamt nichts mit der Bilanz eines Unternehmens zu tun, waren also unabhängig von der Gegenüberstellung des Vermögens und seiner Schulden.
Für klassische Value-Investoren ist die gute Qualität der Bilanz eine besonders wichtige Voraussetzung für ein Investment.
Mit den klassischen fundamentalen Bilanz-Kennzahlen wie dem KBV (Kurs-Buchwert-Verhältnis) kann man im Zusammenhang mit High-Growth-Unternehmen oftmals nur wenig anfangen, denn die wichtigsten Vermögensgegenstände solcher Unternehmen sind meist das geistige Eigentum sowie Netzwerkeffekte.
Diese Werte stehen aber gar nicht in der Bilanz, sondern werden erst offenbar, wenn wieder einmal ein Unternehmen zu einem atemberaubenden Preis von einem der Tech-Riesen übernommen wird.
Dennoch ist mir auch mit meinem High-Growth-Investing Ansatz eine solide Bilanz wichtig. Ein Unternehmen sollte also möglichst mit viel Eigenkapital finanziert und dementsprechend nur wenig verschuldet ist.
Der Verschuldungsgrad (Debt/Equity-Ratio) wird berechnet, indem die Summe aus kurz- und langfristigen Verbindlichkeiten ins Verhältnis zum Eigenkapital gesetzt wird.
Eine Debt/Equity Ratio kleiner als 1 zeigt eine niedrige Verschuldung an, ein Verschuldungsgrad größer als 2 weist auf mögliche Risiken aus der Verschuldung hin.
Beispiel: Wenn ein Unternehmen 100 Mio. Euro an Verbindlichkeiten hat und das Eigenkapital 200 Mio. Euro beträgt, dann ist die Debt/Equity-Ratio = 0,5.
Das Kurs-Gewinn-Wachstumsverhältnis (Price-Earnings-Growth-Ratio, PEG-Ratio)
Das PEG-Ratio wird von den Analysten oftmals als eine der wichtigsten Kennzahlen zur Einschätzung von bereits profitablen Wachstumswerten angesehen.
Es berechnet das Verhältnis von P/E (Price/Earnings, also dem Kurs-Gewinn-Verhältnis KGV) und dem Gewinnwachstum.
Wenn dieses Verhältnis zwischen 0 und 1 ist, dann deutet dies auf eine Unterbewertung hin. Je kleiner das PEG Ratio ist, desto attraktiver ist seine Bewertung.
Beispiel: Wenn ein Unternehmen zu einem KGV von 20 gehandelt wird und sein Gewinn pro Aktie (EPS) im Vergleich zum Vorjahr um 40% gestiegen ist, dann ist das PEG-Ratio = 0,5 und somit attraktiv.
Mir ist das PEG-Ratio allerdings längst nicht so wichtig wie vielen anderen Growth-Investoren. Dafür gibt es zwei wesentliche Gründe:
Erstens ist der ausgewiesene Gewinn vom Management eines Unternehmens viel leichter zu manipulieren als z.B. der Cashflow. Wird der Gewinn durch legale Bilanztricks nach oben manipuliert, so sieht dementsprechend auch das PEG-Ratio kleiner und somit besser aus.
Zweitens kann man das PEG-Ratio nur bei bereits nachhaltig profitablen Unternehmen, die auch unterm Strich einen Gewinn ausweisen, sinnvoll berechnen. Die interessantesten Investmentchancen im High-Growth-Investing bieten oftmals aber gerade diejenigen Unternehmen, die rasant wachsen und bewusst auf Gewinne verzichten, sondern alle Mittel in das Wachstum investieren. Oftmals erzielen diese Unternehmen sogar schon einen hübschen Cashflow, aber weisen eben noch keinen Gewinn aus.
Die HGI-Strategie beim Aktien.guide
In Zusammenarbeit mit dem Aktien.guide nutze ich die genannten Kennzahlen zusammen mit einigen weiteren Kriterien zur Definition eines einfachen Punktesystem. Damit bewerten wir ein Anlageuniversum von über 5.000 Aktien und filtern systematisch diejenigen Unternehmen heraus, die für ein Investment gemäß meiner HGI-Strategie in Frage kommen.
Klingt spannend? Hier kannst Du mehr darüber erfahren.