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  • Stefan Waldhauser

Box flirtet mit Microsoft - Tränen bei der IBM?


Box hat kürzlich eine wesentliche Erweiterung der bereits seit längerem bestehenden Partnerschaft mit Microsoft bekanntgegeben. Der entscheidende Unterschied im Vergleich zur bisherigen Kooperation ist, dass Microsoft nun beabsichtigt, Box gemeinsam mit der eigenen Cloud-Plattform Azure in die eigene Kundenbasis hinein zu verkaufen. Dies ist natürlich ein Ritterschlag für Box und durchaus erstaunlich, da Microsoft ja da bisher auch mit eigenen Produkten im Wettbewerb zu Box steht. Doch diese Art von „Coopetition" (also die Kooperation mit einem Competitor = Wettbewerber) ist nicht ungewöhnlich im Softwarebusiness.

Box und Microsoft - pic

Vielleicht noch bemerkenswerter ist, dass diese Kooperation mit Microsoft sicherlich wenig Freude bei der IBM auslösen dürfte, die ja auch im Vertrieb ganz eng mit Box kooperieren und ihre gesamte Cloud-Strategie im Enterprise Content Management Bereich mittlerweile auf diese Partnerschaft ausgerichtet haben. Da muss es schmerzen, dass Box nun (wohl als Alternative zur IBM) die global verteilten Microsoft Azure Rechenzentren nutzen will, um die lokale Datenhaltung in der jeweiligen Region des Kunden anbieten zu können. Auch künftige Content Management Innovationen im Bereich AI (Künstliche Intelligenz) will Box nun augenscheinlich mit Microsoft vorantreiben anstatt exklusiv auf die Watson-Technologie der IBM zu setzen.

Es ist derzeit noch nicht seriös einschätzbar, welchen Umsatzeffekt eine solche Vertriebspartnerschaft mit Microsoft für Box haben wird. Das Schliessen eines solchen Vertrages ist ein wichtiger Meilenstein, aber damit dieses Co-Selling (=gemeinsamer Vertrieb) erfolgreich wird, muss erstmal die riesige Verkaufsmannschaft von Microsoft geschult, motiviert und in Gang gesetzt werden. Erst in einigen Quartalen wird sich in den Zahlen zeigen wie ernst es Microsoft mit dem Vertrieb von Box meint. Auch nach der Bekanntgabe der Vertriebs-Partnerschaft mit IBM war man zunächst ganz euphorisch, aber es ist bis heute meines Wissens nicht bekannt, ob/wie erfolgreich dieser gemeinsame Vertrieb mit IBM wirklich funktioniert.

Besonders spannend für mich ist es zu beobachten, wie sich Box systematisch immer interessanter macht für mindestens zwei der grossen Softwarekonzerne. Sowohl IBM als auch Microsoft könnten für eine Übernahme von Box gut in Frage kommen und ich würde mich nicht wundern, wenn es in den kommenden 24 Monaten (zumindest hinter den Kulissen)zu einem Bieterkampf kommen würde. Dies wäre wohl das perfekte Szenario für Box-Aktionäre, denn ansonsten wird die Luft für weitere Kurssteigerungen schon ziemlich dünn bei einem Enterprise Value von $2,2Mrd (bei $400M Umsatz und max 25-30% organischem Wachstum).

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