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Shorten mit System – Und warum C3.ai die perfekte Zielscheibe ist

  • Autorenbild: Stefan Waldhauser
    Stefan Waldhauser
  • 21. Aug.
  • 10 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 24. Aug.

Shorten mit System – und warum C3.ai die perfekte Zielscheibe ist

Im Februar hatte ich hier einen viel gelesenen Artikel zum Thema “Aktien Shorten” veröffentlicht. Darin hatte ich erstmals diskutiert, dass ich neben meiner seit Jahrzehnten bewährten Long-Only-Strategie seit Ende 2022 ein weiteres Depot führe, in dem ich neben meinen langfristigen Aktieninvestments auch ausgewählte Wetten auf fallende Kurse eingehe. Dieses Long/Short-Portfolio ist auf eToro einsehbar und kann von eToro-Kunden sogar kopiert werden.


Konkret spekuliere ich dort seit Monaten auf ein Platzen der AI Bubble mit Short-Positionen auf Tesla und Palantir sowie den Nebenwerten C3.ai und SoundHound AI. Zwischenzeitlich hielt ich noch kleinere Short-Positionen auf Nvidia und Apple, die ich mittlerweile aufgelöst habe.


Eine berühmte Börsenweisheit vom britischen Ökonom Jahn Maynard Keynes besagt:

„Der Markt kann länger irrational bleiben, als ein rationaler Investor solvent bleiben kann.“

In den letzten Monaten wurde mir dies schmerzlich bewusst: Meine Spekulationen auf das Platzen der KI-Blase und die damit einhergehenden Kursverluste von KI-Hype-Aktien haben mich in diesem Long/Short-Portfolio seit Jahresbeginn viel Geld gekostet. Insbesondere die irrationalen Kursentwicklungen bei Palantir und Tesla habe ich nicht vorhergesehen.


Ich habe gerade nachgerechnet: meine Short-Positionen haben einen negativen Performancebeitrag von insgesamt 10 % geleistet. Anstelle einer soliden positiven Rendite liegt das Ergebnis meines Long/Short-Portfolios seit Jahresbeginn daher bei -4 %.


 eToro Permormance

Einerseits ist das wenig befriedigend, andererseits war zu erwarten, dass eine solche Long/Short-Strategie in positiven Börsenzeiten relativ schlecht abschneidet und erst dann ihre Überlegenheit ausspielen kann, wenn die Börsen wieder in schwierigeres Fahrwasser geraten. Ich übe mich also in Geduld und denke, es ist an der Zeit, meine Short-Aktivitäten hiermit einmal näher zu beleuchten.


In diesem Artikel möchte ich einige Hinweise dazu geben, wie ich meine Long/Short-Strategie konkret umsetze. Außerdem möchte ich eine meiner bislang erfolgreich verlaufenen Short-Wetten etwas näher beleuchten, auch da ich diese gerade erneuert habe.


Warum ich lange Zeit Long-Only investiert habe

Es gibt im Wesentlichen zwei gute Gründe, die mich in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder davon abgehalten haben, in euphorischen Börsenphasen auch auf fallende Kurse zu setzen.


1. Die begrenzte Gewinn-Chance

Mit einem normalen Aktieninvestment kann man seine Investition im Erfolgsfall nicht nur in der Theorie, sondern auch in der praktischen Umsetzung vervielfachen. Jeder, der schon einmal einen Tenbagger in seinem Depot hatte, kennt dieses unglaublich schöne Gefühl, langfristig richtig gelegen zu haben.


Bei einer Spekulation auf fallende Kurse ist der Gewinn hingegen zunächst einmal auf 100 % beschränkt, denn eine Aktie kann maximal auf 0 fallen. Es sei denn, man spekuliert mit Hebel, wovon ich jedoch generell abrate.


2. Die Spekulation gegen die Zeit

Die Spekulation auf fallende Kurse war in der Praxis bisher immer ein Spiel gegen die Zeit, da beim klassischen Leerverkauf von Aktien in der Regel Gebühren für die Wertpapierleihe bzw. Übernachtgebühren anfallen. Aufgrund dieser Gebührenstruktur war es bisher sehr teuer, über einen längeren Zeitraum hinweg auf fallende Kurse zu setzen.


Das Timing war also entscheidend und Short-Spekulationen waren nur etwas für kurzfristig orientierte Trader. Das passte nicht zu meiner generell längerfristigen Herangehensweise. Ich möchte grundsätzlich beim Investieren die Zeit für mich arbeiten lassen. Das sollte nach Möglichkeit auch für meine Short-Positionen gelten.


eToro – Mein Setup for Success

Vor einigen Jahren bin ich auf die Investment-Plattform eToro gestoßen. Zunächst war ich sehr skeptisch, da eToro in Deutschland ein ziemlich schlechtes Image als CFD-Broker hatte. Mit gehebelten Positionen kann man dort als unerfahrener Anleger recht schnell sein Geld verlieren. Ein Echtgeld-Depot bei eToro kam für mich erst infrage, als eToro ein vernünftiges Angebot zum Handel mit echten, physischen Aktien machte. Das ist heute durchaus gegeben, auch wenn so mancher Nebenwert leider immer noch im Angebot fehlt.


Keine Borrow Fees

Beim Shorten von Aktien bietet eToro derzeit das attraktivste Angebot für mich. Denn auf die von mir geshorteten Aktien werden bei eToro schon seit Längerem keine Übernachtgebühren erhoben. Das wirkt auf den ersten Blick paradox, da wir es bei Shorts gewohnt sind, dass Leihgebühren anfallen.


Warum verlangt eToro bei vielen Aktien scheinbar keine Übernachtgebühr?


Ein Short wird bei eToro nicht über das physische Ausleihen der Aktie, sondern über einen CFD (Contract for Difference) umgesetzt. Das heißt, die Anleger gehen eine Wette auf den Kurs mit eToro als Market Maker ein und es muss keine reale Aktie am Markt geliehen werden. Dadurch entfällt für eToro in vielen Fällen die Notwendigkeit, die Leihgebühren direkt an die Kunden weiterzugeben.


eToro verdient sein Geld auf andere Weise. Die Spreads (also die Differenz aus Kauf- und Verkaufskursen) sind größer als an klassischen Börsenplätzen und eToro muss zudem nicht jede einzelne Kundentransaktion am Markt hedgen, sondern kann intern ein sogenanntes Netting durchführen (Longs gegen Shorts „aufrechnen“). Zudem verdient man selbstverständlich auch an den Kundeneinlagen.


Bei besonders schwer leihbaren Aktien („Hard-to-Borrow“) können auch bei eToro zusätzliche Gebühren anfallen, wenn eToro selbst erhebliche Kosten für das Absichern der Position hat. In der Praxis sind aber zumindest in der gegenwärtigen Marktphase viele liquide US-Aktien bei eToro ohne diese Zusatzgebühren shortbar. Ich konnte auch problemlos über längere Zeit Short-Positionen auf AI-Hype-Aktien aus der zweiten Reihe (in meinem Fall C3.ai und SoundHound AI) halten.


Meine Interpretation: Das könnte wohl auch daran liegen, dass diese Aktien bei Retail-Anlegern sehr populär sind. Daher sind sie leicht zu leihen und eToro verdient auch ohne zusätzliche Leihgebühr genug an meinen Trades. Ich bin selbst gespannt, ob sich diese Konditionen verändern, wenn die allgemein positive Börsenstimmung mal wieder kippt.


Nicht möglich war es bisher für mich, via eToro eine gewünschte Short-Position auf die CoreWeave Aktie einzugehen. Über diese tickende Zeitbombe hatte ich nach ihrem IPO hier ja ausführlich berichtet.


Risikomanagement

Für mein Long/Short-Portfolio habe ich die Strategie festgelegt, dass ich in normalen Börsenzeiten zwischen 0 % und 20 % ungehebelte Short-Positionen eingehen möchte. Der Rest des Portfolios besteht aus meinen besten Investment-Ideen, wie ich sie auch in meinem Long Only Musterportfolio (wikifolio) halte. 


Bei eToro werden Short-Positionen grundsätzlich nach einem Kursverlust von 50 % ausgestoppt. Ich arbeite mit relativ geringen Gewichtungen und gestaffelten Einstiegspreisen für Short-Positionen. So kann ich den Kursverlust von 50 % verschmerzen, falls eine Position aufgrund eines entgegen meiner Überzeugung weiter stark steigenden Aktienkurses tatsächlich ausgestoppt wird. In diesem Fall prüfe ich umgehend, ob sich meine Überzeugung geändert hat oder die Aktie mir nach dem weiteren Kursanstieg noch deutlicher überbewertet erscheint.


Falls ja, eröffne ich die Short-Position wieder – und zwar mindestens in der Höhe des ursprünglich investierten Betrags, d. h., ich muss die Position nach Halbierung wieder verdoppeln. Das mache ich aber natürlich nur, wenn ich weiterhin von der krassen Überbewertung überzeugt bin. Hier ist Ehrlichkeit gegenüber sich selbst gefragt, man muss sich seinen eigenen - unter Umständen kostspieligen - Irrtum auch mal eingestehen können. Das ist eine psychologisch herausfordernde Übung, für die es einiges an Erfahrung braucht.


Take Profit & Re-Enter

Entwickelt sich die Short-Position hingegen in die richtige Richtung (d. h. der Aktienkurs fällt), so realisiere ich immer wieder Gewinne, nur um sofort wieder short zu gehen. Das heißt, auch wenn ich vorhabe, die entsprechende Wette auf weiter fallende Kurse in dieser Aktie aufrechtzuerhalten, verkaufe ich z. B. nach 10–20 % Gewinn und eröffne eine neue Short-Position.


Der Grund dafür: Nehmen wir an, eine Aktie sinkt wie geplant von 100 $ auf 50 $. Wenn ich den Short längerfristig halte (Strategie A), dann verdiene ich mit dem Short 50 %. Wenn ich hingegen nach jeweils 10 % Kursverlust verkaufe und den gesamten Erlös sofort wieder in eine Short-Position der gleichen Aktie stecke (Strategie B), dann verdiene ich (ohne Berücksichtigung von Transaktionsgebühren) über 85 %.


Klingt seltsam? Das ist aber mathematisch recht einfach zu begründen:

  • Strategie A (durchgehend short von 100 $ → 50 $):

Kapital wächst von 1,00 → 1,50 → also +50 % Gewinn.

  • Strategie B (bei jedem –10 % verkaufen und sofort wieder shorten):

Kapital wächst von 1,00 → 1,876 → also +87,6 % Gewinn.


Warum passiert das?

Beim durchgehenden Short wird nur die ursprüngliche Basis berücksichtigt (100 → 50 = 50 %).


Wenn ich jedoch die Gewinne stufenweise realisiere, steigt mein Kapital nach jeder Teilbewegung. Die nächste 10-%-Bewegung bringt dann absolut mehr Gewinn, da jedes Mal mit einem größeren Kapitalstock short gegangen wird.


Das ist quasi ein Zinseszinseffekt beim Shorten.


Die gestaffelte „Take Profit & Re-Enter“-Strategie ist also - zumindest in der Theorie - klar profitabler als eine Buy-and-Hold-Strategie für Short-Positionen. In der Praxis musst du allerdings beachten, dass du mehr Transaktionen hast, wodurch mehr Spreads/Gebühren anfallen, und dass du diszipliniert sofort wieder einsteigen musst. In der Realität könnte der Vorteil zudem dadurch teilweise aufgefressen werden, dass solche Short-Kandidaten oft sehr volatil sind und große Sprünge nach unten wie nach oben machen.


Kurz gesagt: Rein rechnerisch ist es besser, nach Teilbewegungen auszusteigen und wieder einzusteigen.


Mein Short Case bei C3.ai

C3.ai ist das Musterbeispiel einer Hype-Aktie, die in der allgemeinen Euphorie um KI nach oben gespült wurde und meiner Einschätzung nach seit Jahren viel zu teuer gehandelt wird.


Der mittlerweile 72 Jahre alte Tom Siebel hat C3.ai im Jahr 2009 gegründet. Siebel ist der Gründer von Siebel Systems, die um die Jahrtausendwende ein erfolgreicher Pionier im Bereich CRM-Software waren. 2005 wurde Siebel Systems von Oracle übernommen, nachdem das Unternehmen von Salesforce verdrängt worden war und immer mehr Marktanteile im CRM-Markt verloren hatte. Tom Siebel wurde mit Siebel Systems zum Milliardär und gründete wenige Jahre nach seinem Exit C3.


Die neue Firma von Tom Siebel hat trotz ihrer noch jungen Unternehmensgeschichte bereits zwei bemerkenswerte Wandlungen durchlebt: Das Unternehmen wurde ursprünglich als C3 Energy gegründet, um Analyselösungen für öffentliche Versorgungsunternehmen zu entwickeln. Diese sollten sich auf das Aufkommen von „Smart Grids” (ein damals allgegenwärtiges Buzzword) vorbereiten. Im Jahr 2016 wurde das Unternehmen in C3 IoT umbenannt, da das „Internet of Things (IoT)” damals in aller Munde war. Nachdem dieser Hype schnell abebbte, erfolgte 2019 eine erneute Umbenennung in C3.ai. Ende 2020 folgte der IPO an der New York Stock Exchange mit dem genialen Börsenkürzel „AI”.


Die Aktie wurde zum Kurs von 42 USD abgegeben und erlebte am ersten Tag einen Anstieg von 120 %, wodurch C3.ai zu einem der heißesten Tech-Börsengänge des Jahres 2020 wurde.


Seit den Rekordkursen von 160 USD Ende 2020 hat C3.ai bis heute fast 90 % ihres Wertes verloren.


C3.ai Aktienkursentwicklung

Allein seit Jahresbeginn 2025 hat die Aktie nochmals die Hälfte ihres Wertes eingebüßt.

Nach dem jüngsten Kurssturz habe ich mit meiner Short-Position gemäß der Strategie „Take Profit & Re-Enter“ Gewinne realisiert und den gesamten Betrag sofort wieder in eine neue Short-Position investiert.


Warum ich den C3.ai Short weiter halte und mit weiter rückläufigen Kursen rechne?


Was macht C3.ai heute?

C3.ai ist ein Softwareunternehmen, das sich auf Enterprise-KI-Plattformen spezialisiert hat. Das Geschäftsmodell basiert darauf, Unternehmen die Entwicklung, Bereitstellung und den Betrieb von KI-Anwendungen zu erleichtern – insbesondere in komplexen Branchen wie Energie, Verteidigung, Fertigung, Finanzdienstleistungen und dem öffentlichen Sektor. Im Zentrum steht die C3 AI Platform, eine Software-as-a-Service (SaaS)-Lösung, die Datenintegration, Modelltraining, Bereitstellung und laufende Optimierung in einer einheitlichen Umgebung bündeln soll. C3.ai bietet nicht nur die Plattform, sondern auch eine Vielzahl branchenspezifischer KI-Apps.


Das Geschäftsmodell befindet sich aktuell im Umbruch: Historisch basierte der Umsatz stark auf klassischen Subskriptions-Verträgen mit Vorab-Zahlungen. Diese sorgten für hohe planbare Einnahmen. Seit 2024/25 stellt C3.ai jedoch auf ein „Consumption-based Pricing“ um. Kunden zahlen also nach tatsächlicher Nutzung der Plattform und der Rechenressourcen, ähnlich wie man es von Public-Cloud-Anbietern kennt.


Die Umsatzwarnung für das Q1 FY26

Am 8. August veröffentlichte das Unternehmen katastrophale vorläufige Ergebnisse für das bereits im Juli abgelaufene erste Quartal des Fiskaljahres 2026. In einer Mitteilung kündigte das Unternehmen an, dass der Umsatz im ersten Quartal des Fiskaljahres 2026 lediglich bei ca. 70,3 Mio. USD liegen würde – deutlich unter der bisherigen Guidance von 100–109 Mio. USD und weit unter dem Konsens der Analysten.


Da fragt man sich schon, wie das eigentlich sein kann, dass eine SaaS Firma so plötzlich seine Umsatzerwartungen um 30% verfehlt? 


Es handelt sich ja offenbar nicht um echte wiederkehrende Einnahmen! Denn diese könnten nicht so plötzlich wegbrechen. Auch ich habe mich gefragt, wie es sein kann, dass der Gesamtumsatz im Q1 FY26 so stark einbricht (nur rund 70 Mio. USD), wenn der Subskriptionsumsatz doch bisher deutlich über 80 Mio. USD pro Quartal betrug.


Die Erklärung liegt in der Umsatzrealisierung: C3.ai hat 2024/25 sein Vertragsmodell umgestellt. Früher wurden viele Upfront-Lizenzen oder „minimum commitments” sofort als Subscription Revenue gebucht, was die Quartalswerte stabil und hoch erscheinen ließ.


Ab 2025 wurden jedoch neue Verträge mit „consumption-based pricing“ abgeschlossen. Damit erfolgt die Umsatzrealisierung erst, wenn die Nutzung tatsächlich erfolgt. Der ausgewiesene Subscription Revenue im bereits abgelaufenen FY25 war noch teilweise von älteren Verträgen getragen. Mit deren Auslaufen bricht das sofort sichtbare Umsatzniveau ein.


Daher sind Abonnementumsätze von „mehr als 80 Millionen US-Dollar pro Quartal” für das zweite bis vierte Quartal des Geschäftsjahres 2025 nicht nachhaltig. Dieser Betrag enthält Komponenten, die im neuen Modell nicht wiederkehren werden. Die Abonnementumsätze werden im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2026 voraussichtlich bei etwas über 60 Millionen US-Dollar liegen. Zusammen mit den Dienstleistungsumsätzen von etwa 10 Millionen US-Dollar ergibt sich somit eine neue Prognose von nur rund 70 Millionen US-Dollar Gesamtumsatz.


C3.ai Umsatzverlauf

Für Investoren bedeutet dies, dass C3.ai an einem Scheideweg steht: Die neuen, echten nutzungsbasierten Abonnements müssen erst beweisen, dass sie wachsen und die alten Vorauszahlungsverträge ersetzen können. Das ist im Q1 definitiv misslungen.


Der gesundheitlich angeschlagene CEO Tom Siebel bezeichnete das Ergebnis als „vollkommen inakzeptabel“ und führte eine interne Reorganisation sowie seine gesundheitlichen Probleme als Gründe für die Zielverfehlung an. Er tritt – offiziell aus gesundheitlichen Gründen – zurück; ein neuer CEO wird gesucht.


Was er nicht so deutlich sagt: Tom Siebel hat längst Kasse gemacht. Sein Aktienbestand wurde durch regelmäßige Insiderverkäufe in den vergangenen Jahren deutlich gesenkt. Seit Anfang 2025 hat er seinen Bestand von 8,2 Millionen Aktien auf nun nur noch 4,5 Millionen gesenkt – und dabei über 130 Millionen US-Dollar kassiert. Trotzdem beherrscht er über Class B Aktien mit 10-fachem Stimmrecht immer noch das Unternehmen. 


Insider-Verkäufe von Tom Siebel bei C3.ai

Die offizielle Guidance des Unternehmens für das Gesamtjahr FY26 (Umsatzerwartung bisher 447-485 Mio. USD) wurde bisher nicht zurückgenommen. Ich erwarte, dass sie mit der Vorlage der Zahlen für das Q1 (geplant am 3. September 2025) deutlich korrigiert wird.


Offenbar hat sich bei den Analysten noch nicht herumgesprochen, dass es sich bei den Subskriptionsumsätzen aus dem Geschäftsjahr 2025 nicht um echte wiederkehrende Einnahmen handelt. Die durchschnittlichen Umsatzerwartungen der Analysten von 479 Mio. $ sind jedenfalls immer noch viel zu hoch, wodurch weitere schlechte Nachrichten vorprogrammiert sind.


Die Bewertung der C3.ai Aktie

Bei einem Kurs von 17 $ wird C3.ai noch immer mit einem Enterprise Value von 1,5 Mrd. $ gehandelt. Wenn man, wie ich, davon ausgeht, dass der echte wiederkehrende Umsatz, der den Wert eines solchen SaaS-Unternehmens ausmacht, gerade einmal in einer Größenordnung von 250 Mio. $ liegt, dann bedeutet das ein EV/Sales-Verhältnis von 6.


Das wäre vertretbar, wenn es sich hier um ein profitabel wachsendes Unternehmen handeln würde. Das Gegenteil ist jedoch der Fall: C3.ai war seit seiner Gründung meines Wissens noch nie profitabel. Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2025 hat man bei einem Umsatz von weniger als 400 Millionen US-Dollar immer noch einen Verlust von fast 300 Millionen US-Dollar ausgewiesen. Und nun steht im Geschäftsjahr 2026 eventuell sogar ein Umsatzrückgang bevor, im Q1 betrug der Verlust gemäß der vorläufigen Zahlen ca. $125 Mio bei nur $70 Mio. Umsatz.


Fazit: Auch nach dem jüngsten Kurssturz fühle ich mich mit meinem C3.ai Short immer noch wohl. Allerdings muss man sich als Short-Spekulant darüber im Klaren sein, dass sich auch fundamental angeschlagene Aktien jederzeit – zumindest technisch bedingt – erholen können. Eventuell erlebt C3.ai auch ein unerwartetes Revival als Meme-Aktie, was einen Short Squeeze auslösen und zu starken Verlusten meiner Short-Position führen könnte.


In jedem Fall ist es wichtig, auch in so einem Fall die alte Börsenweisheit im Hinterkopf zu behalten: „Der Markt kann länger irrational bleiben, als ein rationaler Investor solvent bleiben kann.“


Wenn du gemeinsam mit mir auf weiter fallende Kurse bei C3.ai und anderen AI Hype Aktien spekulieren möchtest, kannst Du meinem Long/Short-Portfolio bei eToro folgen.


*Disclaimer: Dieser Beitrag stellt eine Meinungsäußerung und keine Anlageberatung dar. Bitte beachte die rechtlichen Hinweise. Der Autor und/oder mit ihm verbundene Personen oder Unternehmen halten Short-Positionen auf Aktien von Tesla, Palantir, SoundHound AI und C3.AI (Stand: 21.08.2025). Der Autor und/oder mit ihm verbundene Personen oder Unternehmen sind im Rahmen einer Affiliate-Partnerschaft und über das Popular Investors Programm mit eToro verbunden. Das Copy Trading stellt keine Anlageberatung dar. Der Wert dieser Anlagen kann steigen oder fallen. Dein Kapital ist gefährdet. 61 % der CFD-Einzelhandelskonten verlieren bei eToro Geld. Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein Indikator für zukünftige Ergebnisse.

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