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Upwork Aktie: Warum ich jetzt einsteige

  • Autorenbild: Stefan Waldhauser
    Stefan Waldhauser
  • vor 5 Minuten
  • 4 Min. Lesezeit
Upwork Aktie: Warum ich jetzt einsteige

Eine Aktie, die schon seit vielen Jahren mal mehr und mal weniger oben auf meiner Watchlist stand, ist die Freelancer Plattform Upwork. 


Ich gebe gerne zu, dass ich eine Schwäche für fair bewertete Plattformunternehmen mit echten Netzwerkeffekten, einer klaren Produktvision und steigenden Cashflows habe. Upwork fällt genau in dieses Raster: Der Freelancer Marktplatz wächst nach zwei mageren Jahren wieder, die Monetarisierung zieht an – und das Unternehmen liefert seit 2023/24 einen beeindruckend sauberen Cashflow. 


Upwork Aktienkursentwicklung

Im dritten Quartal 2025 wurde ein neuer Umsatzrekord erzielt, die Profitabilität ist hoch und mit der neuen Tochter „Lifted” adressiert Upwork erstmals konsequent die großen Enterprise-Budgets jenseits der klassischen Freelancer-Vermittlung. 


Für mich ist all das die Basis einer neuen Investment-Story, die ich im Folgenden erzählen möchte.


Was macht Upwork? Kurz zur Historie


Upwork betreibt den weltweit führenden Marktplatz für wissensintensive, remote erbringbare Arbeit - vom Ein-Mann-Projekt bis zum mehrmonatigen Team-Engagement. Das Unternehmen zählt heute 800.000 aktive Unternehmenskunden, die 18 Millionen aktive Freiberufler beschäftigen. Die Firma ist ursprünglich 2013 durch den Zusammenschluss von Elance und oDesk entstanden, 2015 folgte dann das Rebranding zu Upwork. Ende 2018 ging Upwork zu einem Preis von 15 USD an die Börse. Heute notiert der Kurs nur unwesentlich höher, obwohl sich der Umsatz um den Faktor 4 vergrößert hat und das damals hochdefizitäre Geschäft inzwischen Cashflow-Margen von über 20 % erwirtschaftet.


Aktienkursentwicklung von Upwork vs. Umsatzentwicklung

Die Logik der Upwork Plattform ist simpel: Die 800.000 Unternehmen sorgen für planbaren Bedarf, was Millionen von Freelancern auf die Plattform zieht, die wiederum für eine liquide Talentseite sorgen. Der hohe Digitalisierungsgrad sorgt für wenig Reibungsverluste bei der Vermittlung, der vertraglichen Abwicklung sowie bei Compliance und Sicherheit bei der Bezahlung. Hinzu kommt eine steigende Take-Rate, die sich aus verschiedenen Umsatzströmen zusammensetzt und von beiden Seiten der Plattform gespeist wird. 


Das weibliche Management – mein Vertrauensanker


Der Kern meines Upwork-Cases ist das erfolgreiche Turnaround-Management seit 2020, denn vorher hatte Upwork ein typisches „Growth at all Cost“-Geschäftsmodell. Im Januar 2020 übernahm Hayden Brown als CEO die Leitung. Sie kam aus dem Produkt- und Marketing-Team von Upwork und war zuvor nach einem Karrierestart bei McKinsey u. a. bei Microsoft für Akquisitionen verantwortlich. Im April 2023 kam die CFO Erica Gessert nach einer langen Karriere bei PayPal an Bord. Dieses weibliche Führungsduo prägt seitdem sehr erfolgreich den neuen Upwork-Kurs mit klarem Fokus in Richtung KI, einer besseren Monetarisierung und wesentlich gesteigerter Profitabilität. 


Upwork Aktie im Q3/2025 und Ausblick: Der Motor läuft rund


Die Bilanz lässt dies plastisch werden: Nach $39 Mio. in 2023 generierte Upwork im Jahr 2024 ca. $139 Mio. Free Cashflow. Allein im Q3/2025 lag der FCF nun schon bei $69 Mio. – und das in nur einem Quartal. Diese Effizienzsteigerung ist erstaunlich, zumal in der Kostenbasis aktuell sowohl die Produktinvestitionen, insbesondere in KI (dazu später mehr), als auch einige kleinere Übernahmen absorbiert werden müssen. 


Das Gross Services Volume (GSV), also der Wert aller auf der Upwork Plattform erbrachten Leistungen, stieg im dritten Quartal 2025 nach zwei mageren Jahren mit konjunkturbedingt stagnierendem bzw. rückläufigem Volumen erstmals wieder an und lag leicht über einer Milliarde US-Dollar. Das GSV pro aktivem Kunden stieg im Jahresvergleich um ca. 5 %.


Im dritten Quartal 2025 erzielte Upwork einen Rekordumsatz von ca. $202 Mio. Daraus wurde ein Adjusted EBITDA von knapp $60 Mio. erwirtschaftet, was einer erstaunlich hohen Marge von ca. 30 % entspricht. Der Nettogewinn nach GAAP betrug über $29 Mio. 


Für das saisonal etwas schwächere Schlussquartal Q4/2025 erwartet Upwork einen Umsatz von $193-198 Mio. Das impliziert für das Gesamtjahr 2025 einen Umsatz von $782-787 Mio. – ein mageres Plus von ca. 3 %, das sich in den Folgejahren wieder deutlich beschleunigen soll (auch dazu später mehr). 


Die Cash-Reserve lag Ende Q3 bei $643 Mio. Upwork ist nettocash-positiv und hat nur eine wesentliche Finanzschuld: eine Wandelanleihe (Convertible Senior Notes) mit einem Zinssatz von 0,25 % und einer Laufzeit bis zum 15. August 2026. Per Q3 2025 stehen davon knapp $360 Mio. aus, die im nächsten Sommer problemlos in bar zurückgezahlt werden könnten.


Das Unternehmen agiert somit aus einer Position der bilanziellen Stärke heraus und kann sowohl Produktweiterentwicklungen als auch kleinere Akquisitionen und Aktienrückkäufe aus dem eigenen Cashflow finanzieren. 


Das heutige Geschäft: Marketplace & Enterprise


Das Upwork-Kerngeschäft teilt sich in den Marketplace (Selbstbedienung für kleine Unternehmen) und Enterprise (Geschäft mit größeren Kunden mit komplexen Anforderungen, Service-Level-Agreements und Zusatzservices). Dabei ist der Marketplace mit einem Umsatzanteil von über 85 % bislang der dominierende Geschäftsbereich. Das Enterprise-Geschäft ist wesentlich kleiner und steuert mit ca. 300 Kunden etwas weniger als 15 % zum Gesamtumsatz von insgesamt ca. 800 Mio. USD bei.


Der Upwork Marketplace ist das Rückgrat für Millionen kleiner und mittelgroßer freiberuflicher Projekte – mit Take-Rate, Ads und Subscriptions als Hebel zur Monetarisierung. Im dritten Quartal 2025 lag die Marketplace-Take-Rate bei fast 19 %, es waren ca. 794.000 Kunden aktiv. 


Im Jahr 2024 wurde mit „Business Plus” ein Premium-Kundenangebot für kleinere und mittlere Unternehmen geschaffen, das sich über dem kostenlosen Basic-Plan und unterhalb von Enterprise befindet. Es bündelt bessere Sourcing- und Verwaltungsfunktionen, bevorzugten Zugang zu gefragten Top-Talenten, besseren Support und flexiblere Zahlungs- und Reporting-Optionen. 


Upwork Enterprise adressiert größere Unternehmenskunden bereits seit vielen Jahren mit Governance/Compliance, Vendor-Management und gemanagten Services. Hier war das Angebot jedoch bisher sehr beschränkt: Man konnte nicht alle Vertragsarten anbieten und kam als echter strategischer Staffing-Partner für Großunternehmen oft gar nicht infrage. Genau hier baut Upwork sein Geschäft jetzt massiv aus – und zwar unter der neuen Marke „Lifted“.


Wenn du mehr über Lifted und meine Gründe für den Einstieg bei Upwork erfahren willst, schau gerne auf meinem englischsprachigen Substack (Paywall) vorbei. Dort findest Du die vollständige Upwork Aktienanalyse.



*Disclaimer: Der Autor und/oder verbundene Personen oder Unternehmen besitzen Anteile von Upwork. Dieser Beitrag stellt eine Meinungsäußerung und keine Anlageberatung dar. Bitte beachte die rechtlichen Hinweise.

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