Wie geht es weiter mit der Hortonworks - Aktie?
Hortonworks war in 2017 nicht nur eines meiner besten Investments, sondern die Aktie war in diesem Jahr mit +120% Kursgewinn einer der besten Performer an der NASDAQ überhaupt. Mit diesem Beitrag will ich die aktuelle Lage rund um die Hortonworks-Aktie nach der Vorlage der Geschäftszahlen für 2017 beleuchten und hinterfragen, ob die Aktie auch für 2018 und die Folgejahre weiteres Potential hat.
Wenn Du bisher noch nicht viel von diesem Enterprise Software-Unternehmen aus dem Big-Data-Umfeld gehört hast, dann möchte ich Dir zur Einführung in diese Investment-Story meine beiden Blog-Beiträge aus 2017 zu Hortonworks empfehlen: https://www.high-tech-investing.de/blog/tag/Hortonworks
Rasante Unternehmensentwicklung
Hortonworks hat sich in nur wenigen Jahren vom Ein-Produkt-Unternehmen rund um das verteilte Open Source Dateisystem Hadoop weiterentwickelt zu einem ernstzunehmenden Player im Big Data - Umfeld.
Mit der Hortonworks-Plattform soll künftig das übergreifende Datenmanagement der verschiedensten Datenquellen (on-premises und multi-cloud) ermöglicht werden. Wachstumstreiber sind die unterschiedlichsten Real-Time-Anwendungen in eigentlich allen Branchen. Aber auch Data Governance, Data Security und besonders das Internet of Things (IoT) - denn immer mehr Geräte erheben laufend Daten, die gespeichert und in Real-Time ausgewertet werden müssen.
Rekordergebnisse in 2017
Hortonworks konnte für das Schlussquartal 2017 Rekordergebnisse vorlegen mit einem Wachstum von 44% auf $75M. Insgesamt ist das Unternehmen in 2017 um 42% gewachsen auf $262M. Noch viel besser aus meiner Sicht ist aber die beindruckende Veränderung beim Umsatzmix. Denn im Q4 konnten die Software-Subscriptionen um sage und schreibe +63% auf $58M gesteigert werden. Das bedeutet in 2017 wurden mittlerweile 76% der Umsätze (gegenüber 69% im Vorjahr) als wiederkehrende Umsätze verbucht.
Das ist eine tolle Entwicklung und wenn Du diesem Blog schon länger folgst, dann weisst Du wie wichtig im Softwaregeschäft wiederkehrende Umsätze für eine hohe Bewertung an der Bösrse sind. Ich hatte dieses wichtige Thema in meinen Beitrag zur Bewertung von Technologieunternehmen näher erläutert.
Aufstieg in die 1. Liga
Auffällig ist, dass Hortonworks offensichtlich nunmehr wesentlich mehr Vertrauen gerade von Großkunden entgegengebracht wird als noch vor 1 oder 2 Jahren. So konnten in 2017 doppelt so viele Millionendeals abgeschlossen werden als noch vor einem Jahr. Alleine in Q4 haben 20 Kunden mehr als $1Mio. für Hortonworks ausgegeben. Das durchschnittliche Deal-Volumen beträgt nun >$200.000, da spielt man jetzt schon in der 1- Liga der Enterprise-Software-Hersteller mit.
Die Anzahl der Kunden ist in den letzten 12 Monaten um 300 gewachsen auf nunmehr 1.300 Kunden. Das Neukunden-Wachstum ist also respektabel, aber nicht berauschend würde ich sagen. Was mir dabei besonders gut gefällt ist, dass diese Kunden aus vielen verschiedenen Branchen kommen.
Wo bleibt die Profitabilität?
Der Schwachpunkt in den Hortonworks-Zahlen ist noch immer die Profitabilität: die wichtige Gross-Margin ist durch den verbesserten Umsatzmix von 61% auf 69% gestiegen, das ist prima. Aber trotz dieser deutlich verbesserten Margen stehen unterm Strich noch immer deutliche rote Zahlen - vor allem wenn man auch die Bezahlung der MItarbeiter mit Aktienoptionen berücksichtigt (und die betragen aktuell mehr als $25M pro Quartal). So beträgt die operative Marge in 2017 noch immer -76%. Was aber immerhin auch eine riesige Verbesserung bedeutet gegenüber der operativen Marge von -136% in 2016.
Der Cashflow war in Q4 2017 wie angekündigt positiv mit +$6M. Im ganzen Jahr 2017 wurden dennoch nochmals $30M "verbrannt", das ist allerdings eine deutliche Verbesserung gegenüber den $82M "Cash-burn" in 2016. Die wohl wichtigste Nachricht in diesem Zusammenhang: für 2018 erwartet das Management zum ersten Mal auch auf Sicht des Gesamtjahres cashflow-positiv zu sein.
Kapitalerhöhung in 2018?
Das ist allerdings auch dringend nötig, wenn man eine Kapitalerhöhung vermeiden will. Denn der Cash-Bestand beträgt zum Ende 2017 "nur" noch $72M. Ich könnte mir daher vorstellen, dass man seitens Hortonworks durchaus darüber nachdenkt, ob man den Kapitalmarkt nochmal anzapft. Denn mit einem höheren Cashbestand im Rücken könnte man sicherlich flexibler agieren. Ich hätte jedenfalls als Aktionär nichts dagegen, nochmals um z.B. 10% verwässert zu werden, falls in 2018 eine Kapitalerhöhung zu vernünftigen Konditionen kommen sollte. Es würde mich keinesfalls überraschen.
Verschnupfte Analysten
Einige Analysten waren weniger angetan als ich vom Jahresergebnis 2017 und kritisieren Hortonworks insbesondere für den vorsichtigen Ausblick auf 2018. Diese erste Guidance für den Umsatz 2018 beträgt $325M, das ist ein Wachstum von +24%. Im Vergleich zu den erreichten +42% in 2017 klingt das tatsächlich mager und wäre enttäuschend. Wer aber wie ich das Unternehmen seit dem IPO beobachtet, der kann sich leicht ausmalen, wie vorsichtig diese Guidance ist.
Denn kurz nach dem IPO in 2015 hatte Hortonworks die hohen eigenen Erwartungen verfehlt - das Ergebnis war ein Abstürzen des Aktienkurses von fast 30$ auf unter 7$ pro Aktie. Das Management hat daraus gelernt und gibt nun schon seit einiger Zeit eine sehr konservative Guidance. Für 2017 wurde z.B. Anfang des Jahres ein Wachtum von +29% prognostiziert, herausgekommen sind am Ende +42%.
Blick in die Kristallkugel
Ich gehe auch aufgrund des weiter rapide wachsenden Gesamtmarktes für Big Data-Lösungen davon aus, dass sich das Wachstum von Hortonworks in 2018 nur moderat verlangsamt auf +35%, das wäre ein Umsatz von ca. $350M. Auch in den kommenden Jahren sollte Hortonworks mit mehr als 25% p.a. wachsen können, so dass ich bis 2021 einen Umsatz von ca. $750M erwarte.
Bei einem EV/Sales-Verhältnis von 4 wäre das dann ein fairer Wert von $3 Mrd. Heute beträgt der Enterprise Value ca. $1,1 Mrd. Das deutet also auf ein Potential von weit mehr als 100% in den kommenden Jahren, wenn das Geschäft sich weiter so gut entwickelt wie von mir erwartet.
Hortonworks bleibt daher für mich ein aussichtsreiches Langfrist-Investment. Ich habe seit meinem Einstieg für das High-Tech Stock Picking wikifolio schon weit mehr als 100% Gewinn mit der Aktie erzielt. Dennoch denke ich aktuell nicht daran, hier weitere Gewinne mitzunehmen und bleibe investiert.
Disclaimer
Der Autor und/oder verbundene Personen oder Unternehmen besitzen Anteile von Hortonworks. Dieser Beitrag stellt eine Meinungsäußerung und keine Anlageberatung dar. Bitte beachte die rechtlichen Hinweise.