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  • Stefan Waldhauser

Zum Umgang mit Short Seller - Attacken


Keine Panik bei Short-Attacken

Aus aktuellem Anlass heute mal ein genereller Kommentar zum Umgang mit den Angriffen von Short Sellern auf Euer Depot.

Was sind Short Seller überhaupt?

Wenn Du ein Depot aus Einzelaktien führst, dann werden Dir früher oder später Short Seller über den Weg laufen. Diese auch "Shorties" genannten Marktteilnehmer sind Spekulanten, die sich darauf spezialisiert haben, durch Leerverkäufe auf fallende Kurse zu setzen.

Manchmal erstellen die Short Seller durchaus mehr oder weniger aufwendige Aktienanalysen, um dem Markt zu beweisen, dass ein Unternehmen zu hoch bewertet ist. In der Regel sollen diese Studien die Aktionäre eines Unternehmens verunsichern, zum Verkauf bewegen und so einen Kurssturz auslösen.

Short Sellern wird gerne mal die gezielte Streuung von Falschinformationen vorgeworfen, mit denen sie die Aktien ihres Angriffsziels im Wert drücken wollen. Ich sehe das differenzierter (siehe auch: Leerverkäufer: Engel oder Teufel der Börse) und denke, dass es neben zahlreichen schwarzen Schafen in dieser Szene auch durchaus ernstzunehmende Shorties gibt, die wirklich gut recherchieren und von denen man als Aktionär einiges über sein Unternehmen lernen kann.

Was aber sollte man als Privatanleger tun, wenn die eigene Aktie im Depot zum Opfer einer Short-Attacke geworden ist? Zunächst mal gilt wie immer: Panik ist ein ganz schlechter Berater. Du kannst getrost davon ausgehen, dass der Markt schon auf die Short-Story reagiert hast und die Aktie im Zweifelsfall gefallen ist, bevor Du die Situation überhaupt wahrnimmst geschweige denn bewerten kannst. Es gibt also grundsätzlich keine Eile, ganz schnell noch zu verkaufen.

Beruhige Dich.

In der Ruhe liegt die Kraft, auch in einer solchen Situation. Der Short Seller wird in seinem Report das Unternehmen immer völlig einseitig darstellen und versuchen aus irgendwelchen Problemen oder Missständen im Unternehmen eine reißerische Geschichte zu machen, die sich möglichst beängstigend liest und die Investoren zu Panik-Verkäufen verleitet.

Lass Dich nicht zu sehr davon beeindrucken: der Schaden (sprich Kursverlust) ist meistens ohnehin schon passiert und Du kannst in aller Ruhe eine vernünftige Entscheidung vorbereiten, wie Du mit Deiner Position umgehst.

Grundsätzlich solltest Du Short-Reports aber ernst nehmen. Wahrscheinlich wirst Du nicht daran vorbeikommen, Dich gut über die Vorwürfe zu informieren, d.h. Du musst unter Umständen auch mal Dinge lesen, mit denen Du Dich eigentlich gar nicht beschäftigen willst.

Es genügt aber nicht, die Argumente des Short-Sellers zu kennen. Es ist immer auch wichtig, dem Unternehmen die Chance zu geben auf die Vorwürfe zu reagieren bzw. sich dazu zu äußern.

Das alles braucht Zeit. In dieser Zeit solltest Du bewerten was die Vorwürfe für das Unternehmen bedeuten, wenn sie denn teilweise oder vollständig zutreffend sind. In den seltensten Fällen steht das Unternehmen dann vor der Pleite. Viel wahrscheinlicher ist es, dass es eine begrenzte Auswirkung gibt. Und die ist im Ausverkaufspreis direkt nach der Short Attacke dann oft schon enthalten.

Sollten sich die Vorwürfe als wenig substantiell herausstellen, dann erweist sich eine Short Attacke im Nachhinein auch gerne mal als Kaufgelegenheit. Ich kann mich noch gut an die große Aufregung nach einem 20%-Kurssturz erinnern, die eine Short-Attacke auf Shopify in 2017 hier im Blog bei einigen Lesern ausgelöst hatte. Seitdem hat sich die Shopify-Aktie im Wert vervielfacht.

Denke immer daran: reißerische Geschichten und Kursziele gehören nunmal zum Geschäft eines jeden Short Sellers.


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Disclaimer Dieser Beitrag stellt eine Meinungsäußerung und keine Anlageberatung dar. Bitte beachte die rechtlichen Hinweise.


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