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  • Stefan Waldhauser

Was von den Traumrenditen der Daytrader zu halten ist


Traumrenditen

In der vergangenen Woche hatte ich mich hier im Blog unter dem Titel „Hin und her macht Taschen leer“ etwas kritisch mit dem Anlegerverhalten in meinem High-Tech Stock Picking wikifolio auseinandergesetzt.

Ich hatte darauf hingewiesen, dass die große Popularität meines wikifolios offenbar etliche Trader angelockt hat, die das wikifolio-Zertifikat zum Höchstkurs kaufen, um die Aufwärtsbewegung kurzfristig mitzunehmen und dann sehr schnell wieder zu verkaufen. Ich habe keinen Hehl daraus gemacht, dass ich dieses Verhalten unsinnig finde und ich auf diese kurzfristig orientierte Anlegergruppe gerne verzichten würde.

Daraufhin habe ich tatsächlich Zuschriften bekommen von Tradern, die offenbar das schnelle Geld suchen, dieses in einer steilen Aufwärtsbewegung Anfang 2019 mit meinem wikifolio wohl auch schon mal gemacht haben (von Januar - April 2019 stieg das wikifolio um ca. 30%) und die nun allen Ernstes von mir enttäuscht sind, weil ich ja seitdem nur noch eine „bescheidene“ Performance erzielt hätte. Diese beträgt übrigens 20% in den letzten 12 Monaten.

In der letzten Zeit habe ich schon mehrfach zu Hören bzw. Lesen bekommen, dass ein guter Trader ca. 3-5% Gewinn erzielt - und zwar pro Monat!

Liebe Leute… immer ruhig mit den jungen Pferden.

Ich kann ja verstehen, dass die großen Börsenerfolge in den vergangenen Jahren uns alle begeistern und vielleicht auch ein wenig übermütig machen. Aber ein bisschen Demut tut uns allen ganz gut.

Immer schön realistisch bleiben

Ich habe mit dem High-Tech Stock Picking wikifolio seit Juni 2016 im Durchschnitt eine Performance von aktuell 26,1% p.a. (nach Kosten, Stand 09.02.2020) erzielt. Das ist außergewöhnlich gut und realistischerweise wird diese Rendite auf langfristige Zeit - über die nächste Baisse hinaus - nicht zu halten sein.

Wer Euch eine ähnliche Rendite oder sogar noch viel mehr nachhaltig und langfristig auf Sicht von 10 oder 20 Jahren verspricht, der ist einfach unseriös. Und zwar unabhängig davon mit welcher Investment- oder Tradingstrategie eine solche Performance erreicht werden soll.

Das Internet und insbesondere die Social Media-Plattformen sind voll mit fragwürdigen Werbespots von jungen Tradern, die vor schicken Sportwagen posieren, mit Geldscheinen in der Hand rumwedeln und die tollsten Renditen wie z.B. 1% pro Tag versprechen. Interessanterweise wollen diese Männer (Frauen sind offenbar zu schlau für sowas) aber in aller Regel nicht etwa ein Anlageprodukt verkaufen, sondern sie werben für ihren Börsenbrief, ihre Trader-Schulung, o.ä.

Ich habe mal für Euch ausgerechnet, was solche Versprechen dank des Zinseszinseffektes in der Praxis bedeuten:

Wenn ein Trader stabil 4% pro Monat erwirtschaften würde, dann wäre sein Startkapital nach 10 Jahren um mehr als den Faktor 100 angewachsen. Aus 10.000 Euro hätte so ein Trader in 10 Jahren über 1,1 Mio. Euro gemacht. Nach 20 Jahren wären es über 122 Mio. Euro.

Warum bitte schön sollten diese Leute ihre Börsenbriefe oder Trader-Coachings oder was auch immer an Euch verkaufen wollen, wenn sie wirklich langfristig solche Renditen erwirtschaften könnten mit ihrer jeweiligen Strategie?

Die Realität der besten Daytrader

Einer interessanten Studie auf Basis der Zahlen von mehr als 80.000 Tradern zufolge verlieren 80% der Daytrader viel Geld mit ihren Börsengeschäften.

Aber ich kenne auch einige hervorragende Trader, die tatsächlich mit mehr oder weniger kurzfristigen Börsengeschäften seit vielen Jahren erfolgreich ihren Lebensunterhalt verdienen.

Christian Jagd

Einer von Ihnen ist Christian Jagd, der das herausragende Intelligent Matrix Trend wikifolio verwaltet. Christian hat das Kunststück geschafft, mit diesem wikifolio seit 2014 eine durchschnittliche Performance von über 30% p.a. zu erzielen (max. Drawdown 32%) - und zwar ohne den Einsatz von Hebelpapieren.

Christian ist für mich ein Rockstar in der Trader-Szene. Er hat BWL studiert, als professioneller Börsenhändler gearbeitet und besitzt über 20 Jahre Trading-Erfahrung.

Seine Performance ist außergewöhnlich gut. Erfahrene Hedgefonds-Manager haben in der Regel eine Zielrendite von 20% p.a.

Ich habe Christian in den vergangenen Tagen auf die 30% p.a. Performance seines wikifolios seit dem Start in 2014 angesprochen. Er ist gemeinsam mit mir der Meinung, dass eine solche Performance auch für ihn als Profi-Trader nicht über einen vollen Börsenzyklus hinweg - also auch in der Baisse - aufrechtzuerhalten sein werden.

Über die Versprechen von überaus optimistischen Trading-Coaches von 3-5% Gewinn pro Monat schmunzelt er genauso wie ich. Übrigens verkauft Christian weder Trader-Seminare, noch Online-Schulungen noch einen Börsenbrief. Warum wohl?

Du findest mich zu pessimistisch?

Bist Du vielleicht selbst ein erfolgreicher Trader und der Meinung, Du hast eine Trading-Strategie gefunden, die solche Versprechen sehr wohl einhalten kann? Dann möchte ich Dich hiermit dazu ermutigen, doch selbst ein wikifolio aufzulegen und der Community zu beweisen was in Dir bzw. Deiner Strategie steckt. Ich werde das dann auch gerne ganz genau beobachten und Deine Erfolge hier im Blog dokumentieren.

All den anderen Lesern möchte ich raten, keinem selbsternannten Trading-Guru irgendwelche Trainings, Coaching-Sessions oder Börsenbriefe abzukaufen, wenn nicht einwandfrei in einem öffentlichen Portfolio auf einer unabhängigen Plattform wie wikifolio langfristig nachgewiesen wurde wie gut die Strategie - auch in Abwärtsbewegungen - funktioniert. Die meisten dieser Strategien haben noch keine Baisse durchlebt.

Das gilt übrigens auch für die wikifolios von Christian Jagd und mir. Allerdings haben wir beide schon einige Börsenkrisen erlebt in den letzten 30 Jahren. Erfahrung ist in diesem Fall durch nichts zu ersetzen.

In der vergangenen Woche wurde ich per Email gefragt wie sich mein High-Tech Stock Picking wikifolio wohl in der nächsten Baisse verhalten wird. Es ist schwer darauf eine seriöse Antwort zu geben, denn jeder Crash oder jede Baisse verläuft anders. Ich rechne damit, dass mein Portfolio zwischenzeitlich genauso viel wie die NASDAQ verlieren wird. Denn ich verzichte bewusst auf Stopkurse, sondern arbeite beim Umgang mit Buchverlusten mit meiner Rule-of-30.

Aber ich gehe davon aus, dass sich die Aktien der qualitativ hochwertigen Wachstumsunternehmen in meinem Portfolio viel schneller als der Gesamtmarkt wieder erholen werden. Zumindest ist das meine Erfahrung aus vergangenen Bärenmärkten.

Zur Erinnerung: ich empfehle für das High-Tech Stock Picking wikifolio einen Anlagehorizont von mindestens 7 Jahren!

Es bleibt in jedem Fall spannend. Hier kannst Du den kostenlosen High-Growth-Investing-Newsletter abonnieren, wenn Du garantiert nix verpassen willst.

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