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  • Stefan Waldhauser

Warner Bros. Discovery Aktie: Trendwende oder Bullenfalle?


Es ist schon erstaunlich, welch kurzfristige Kurserholung die in 2022 so verprügelte Aktie von Warner Bros. Discovery (WBD) in den vergangenen zwei Wochen an der Wall Street hingelegt hat.


Die Aktie des aus der Fusion von Discovery mit Warner Media hervorgegangenen US Medienriesen stieg an den vergangenen 9 Börsensitzungen (ohne Unterbrechung!) um immerhin 42% seit dem Tiefstand am 22. Dezember 2022.



Dennoch ist diese kurzfristige Kurserholung bisher nur eine "Bärenmarktrallye". In den vergangenen 12 Monaten liegt die Warner Bros. Discovery Aktie immer noch mehr als 50% unter Wasser.


Aufgrund der schnellen Kurserholung gehört die Warner Bros. Discovery Aktie aber nun zu den übergewichteten Werten im High-Tech Stock Picking wikifolio. Grund genug für ein Update zur aktuellen Situation.


Hohe Verschuldung als Grund für den Kurssturz


Ende Dezember 2022 war die Marktkapitalisierung von Warner Bros. Discovery zwischenzeitlich bis auf unter $22 Mrd. abgesunken. Und das bei einem ausgewiesenen Eigenkapital von $50 Mrd. und einer EBITDA Prognose (vor Einmaleffekten) von $12 Mrd. für 2023.


In dieser extrem niedrigen Bewertung kam die Sorge vieler Investoren um die hohe Verschuldung zum Ausdruck, die der Medienkonzern nach der Übernahme von Warner Media schultern muss.


In einem Umfeld historisch schnell steigender Zinsen wirkten die hohen Schulden von über $50 Mrd. auf Investoren abschreckend. Offenbar wollten viele “zittrige Hände” die Warner Bros. Discovery Aktie Ende 2022 nicht mehr in ihren Depots haben und haben um fast jeden Preis verkauft.


Dabei ist das Problem der deutlich gestiegenen Zinsen für Warner Bros. Discovery wohl gar nicht so dramatisch, wie man bei oberflächlicher Betrachtung meinen möchte. Weniger als 10% der Schulden sind variabel verzinst. “Nur” 25% der Schulden sind innerhalb von weniger als 3 Jahren fällig. Zwei Drittel aller Verbindlichkeiten sind sehr langfristig mit mehr als 5 Jahren Restlaufzeit finanziert.


Das sollte angesichts der zu erwartenden Cashflows ($4-6 Mrd. Free Cashflow in 2023) dem Management mehr als genug Zeit geben, um die Verschuldung wie geplant zu senken. Derzeitige Planung ist es, schon Ende 2024 die Schulden auf das 3-fache des nach der Restrukturierung erzielbaren EBITDA zurückzuführen.


Newsflow dürfte besser werden


Nachdem die allgemeine Panik um die hohe Verschuldung von Warner Bros. Discovery etwas abebbt, besinnen sich auch die Analysten wieder der Tatsache, dass es sich hier um einen der größten Medienkonzerne der Welt mitten in einer gut geplanten Restrukturierung handelt, der eben NICHT kurz vor der Pleite steht.


Natürlich lastet die aktuelle Schwäche des Werbemarktes auf Warner Bros. Discovery wie auf allen anderen Unternehmen der Branche. Aber unabhängig von einer möglichen, aber kurzfristig keineswegs sicheren Erholung des Makro-Umfeldes gibt es eben auch etliche positive News aus dem Unternehmen für 2023 zu erwarten:


Das DTC Geschäft (Direct-to-Consumer) von Warner Bros. Discovery wird in den kommenden Monaten mit dem Start des neuen kombinierten Streaming Dienstes (Discovery+ und HBO Max) gestärkt. Die Karten im Wettbewerb mit Netflix, Disney und Co. werden damit völlig neu gemischt.


Warner Bros. Discovery ist viel breiter aufgestellt als z.B. Netflix und optimiert das DTC Geschäft von Anfang an nicht alleine hinsichtlich der Marktanteile. Man ist vielmehr darauf aus, schon 2024 (also im ersten vollen Jahr nach dem Start) im Kernmarkt USA den Break-Even zu schaffen und ab 2025 auch auf globaler Basis profitabel zu sein.


An den ruinösen “Streaming Wars” wird sich Warner Bros. Discovery nicht beteiligen. Schon kurzfristig sollten die Abonnenten Zahlen für das Streaming-Geschäft bei Warner Bros. Discovery von der erneuerten Partnerschaft mit Amazon profitieren, die HBO Max seit Dezember 2022 (wieder) als Amazon Prime Kanal anbietet.


Die Content Pipeline ist bei Warner Bros. Discovery trotz der viel diskutierten Budgetkürzungen prall gefüllt: 2023 wird Warner Bros. Discovery doppelt so viele Filme neu ins Kino bringen wie 2022.

Kaum diskutiert in Investorenkreisen ist die Tatsache, dass Warner Bros. Games einer der führenden Spieleentwickler ist. Noch im Q1 2023 soll nach mehrfacher Terminverschiebung das lange erwartete Open-World-Action-Rollenspiel “Hogwarts Legacy” erscheinen.


Ich würde mir wünschen, dass die Erfolge im Gaming Sektor zukünftig bei der Berichterstattung von Warner Bros. Discovery transparenter gemacht werden als bisher.


Die Bewertung der Warner Bros. Discovery Aktie


Auch nach der rasanten Kurserholung der vergangenen beiden Wochen ist die Warner Bros. Discovery Aktie noch immer günstig bewertet: Das EV/Sales Verhältnis liegt auf Basis der erwarteten Umsätze 2023 bei 1,8. Zum Vergleich: Disney wird mit dem 2,5 fachen des Umsatzes bewertet, bei Netflix beträgt der Multiplikator gar 4,5.



In einigen Quartalen wird man die Bewertung von Warner Bros. Discovery noch besser auf Basis des Cashflows einordnen können. Mike Morris, ein erfahrener Analyst von Guggenheim, kommt in seiner Modellrechnung darauf, dass die Warner Bros. Discovery Aktie derzeit das 5-fache des EBITDA und das 6-fache des Free Cashflows für 2024 kostet.


Etwas vorsichtig stimmt mich die Tatsache, dass in den vergangenen Tagen fast zeitgleich mehrere Analysten großer US Banken ihre Einschätzungen für Warner Bros. Discovery angehoben haben. Goldman Sachs hat die Warner Bros. Discovery Aktie gar zur ihrem Top Media Pick für 2023 ausgerufen und damit zur jüngsten Rallye beigetragen.


Daher empfehle ich nicht unbedingt, den kurzfristig zu schnell gestiegenen Kursen hinterherzulaufen, sondern geduldig einen Rückschlag der Warner Bros. Discovery Aktie abzuwarten.


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Der Autor und/oder verbundene Personen oder Unternehmen besitzen Anteile von Warner Bros. Discovery . Dieser Beitrag stellt eine Meinungsäußerung und keine Anlageberatung dar. Bitte beachte die rechtlichen Hinweise.


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