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Stefan Waldhauser

Agora Aktie: Wenn die Investment-These wackelt


Auf dem Blog von The Digital Leaders Fund (DLF) hatte ich erst vor einigen Wochen hier die Aktie von Agora, Inc. vorgestellt. Ich war und bin begeistert von dem developer-zentrierten Ansatz des Unternehmens und seiner Cloud-Services, die eine gute Alternative zu Zoom und Twilio für die Entwicklung von Kommunikations-Apps bietet.


Nun hat Agora die Ergebnisse zum Q3 2020 vorgelegt. Es war das zweite Quartal als börsennotiertes Unternehmen nach dem IPO im Juni 2020.


Agora Zahlen zum Q3 2020


Die Agora Ergebnisse zum Q3 2020 sind für mich ernüchternd ausgefallen.

Agora Umsatzentwicklung
Umsatzentwicklung bei Agora, Inc.

Der Umsatz ist im Q3 2020 zwar um 81% gegenüber dem Vorjahresquartal gestiegen, aber nun schon zum zweiten Mal hintereinander sequentiell gegenüber dem Vorquartal zurückgegangen.


Noch mehr stört mich die gleichzeitige Entwicklung der Margen: die Gross Margin ist von 69% im Vorjahresquartal auf nur noch 62% im Q3 2020 regelrecht eingebrochen. Als Begründung wurde die Preiserhöhung eines Telco-Carriers angegeben, den man für die Agora-API-Services nutzt.


Im Ergebnis hat Agora im Q3 im Gegensatz zum Q2 einen negativen Free Cashflow von $5 Mio. ausgewiesen. Das spielt zwar für die bilanzielle Gesamtsituation des Unternehmens angesichts einer komfortablen Cashposition von $635 Mio. keine wesentliche Rolle, aber es kam für mich unerwartet.


Agora Cashflow
Cashflow-Entwicklung bei Agora, Inc.

Zu meiner Investmentthese gehörte hier angesichts der sportlichen Bewertung, dass Agora ähnlich wie Zoom sehr schnell nach dem IPO nachhaltig profitabel sein und positive Cashflows erwirtschaften würde. Da lag ich zumindest im Q3 daneben.


Und wie sieht es im Q4 aus?


Für das Gesamtjahr erwartet Agora Umsätze von $125-130 Mio. Am oberen Ende dieser Spanne bedeutet das für das Q4 einen Umsatz von knapp $30 Mio. , das wäre der 3. sequentielle Rückgang in Folge und “nur” noch eine Steigerung von 55% gegenüber dem Vorjahresquartal.


Die große Unsicherheit folgt dann im Q1 2021, denn ich habe nicht wirklich verstanden, wie es zu dem Rekordumsatz im Q1 2020 kommen konnte. Damals hatte das sequentielle Wachstum 86% betragen. Ob sich das saisonal im Q1 2021 wiederholen lässt? Ich weiss es ehrlich gesagt nicht…


Was ich allerdings weiss ist, dass Agora zumindest mich in seinem 2. Quartal als börsennotiertes Unternehmen enttäuscht hat. Die High-Growth-Story hat sowohl was das Wachstumstempo als auch was die Profitabilität betrifft, zumindest einige Kratzer abbekommen.


Mindestens ebenso enttäuscht wie von den Zahlen war ich vom Ablauf des Analystencalls zum Q3. Die Soundqualität war derart mies, so dass ein Zuhören nur schwer möglich war. Das ist grundsätzlich ein NoGo, aber im Falle Agora finde ich es fast schon unentschuldbar: schliesslich bietet das Unternehmen modernste Kommunikationslösungen an.


Die Konsequenz hatte Baki Irmak im letzten DLF-Newsletter schon verkündet:

Wir haben unsere Einstiegsposition bei Agora daraufhin wieder aufgelöst.”

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Das Learning


Ich bin ein begeisterungsfähiger und emotionaler Mensch. Und das ist gut so. Aber im Falle Agora war ich von der Börsenstory und insbesondere von einzelnen Quartalsergebnissen im Vorfeld des Börsengangs zu sehr begeistert. Ich habe mich vorschnell zu einem Einstieg nur wenige Monate nach dem IPO hinreissen lassen.


Und dass, obwohl ich damit gegen meine bewährte Strategie zum Umgang mit IPO Aktien gehandelt habe. Die Quittung dafür habe ich prompt erhalten.


Das ist ärgerlich, aber es war kein schlimmer Fehler. Gleichzeitig war es sogar eine Bestätigung meiner Strategie, die Du hier nachlesen kannst: Warum ich keine IPO Aktien kaufe


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