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Stefan Waldhauser

Datadog: Premium Cloud Aktie zum Premium Preis



Die Datadog Aktie gehört zu den bekannteren Cloud Werten, die im Tech-Hype der vergangenen Jahre zunächst von breiten Anlegerkreisen hochgejubelt wurden, um dann seit Ende 2021 fürchterlich abzustürzen.


Fast zwei Drittel seines Wertes hat der Datadog Aktienkurs seit den Höchstkursen vom November 2021 bisher verloren:


Aber wer glaubt, die Datadog Aktie müsse jetzt zum Schnäppchenpreis zu haben sein, der irrt: Auch jetzt wird das SaaS Unternehmen immer noch mit dem 12 fachen des 2022 Umsatzes bezahlt.


Echte Value-Investoren hören hier zu Lesen auf.


Die Chart-Techniker sind ohnehin vom intakten Negativtrend der Datadog Aktie abgeschreckt.


Du liest weiter und willst Dich dennoch etwas näher mit Datadog auseinandersetzen?


Dann glaubst Du offenbar wie ich daran, dass schnell wachsende Firmen unter bestimmten Umständen einen Premium-Preis verdient haben und zügig in ihre Bewertung hinein- und weit darüber hinaus wachsen können.


Was macht Datadog?


Datadog wurde 2010 von Olivier Pomel und Alexis Le-Quoc gegründet, die bis heute als CEO und CTO das Unternehmen leiten. Die beiden Franzosen haben das Unternehmen in New York gestartet und feierten dort 2019 einen erfolgreichen IPO an der Nasdaq.


Ursprünglich war Datadog ein Monitoring Service, mit dem Kunden die Nutzung ihrer Cloud Infrastruktur mit einem Dashboard überwachen konnten - und zwar unabhängig von der Wahl des Public Cloud Providers. Unterstützt wird eine Vielzahl von Cloud-Services z.B. von AWS (Amazon Web Services), Microsoft Azure, Google Cloud Platform, u.v..m.) mit hunderten von unterschiedlichen Integrationen.


In den vergangenen Jahren hat Datadog seine Funktionalität erheblich ausgebaut und versteht sich heute als umfassende Monitoring und Security Plattform für cloud-basierte Applikationen.



Mittlerweile ist Datadog längst kein One-Trick-Pony mehr: Für den Umsatz verantwortlich sind 15 unterschiedliche Produkten für verschiedenste Use-Cases auf einer integrierten Daten-Plattform:


Mit diesem Produktportfolio hat sich Datadog zu einem der Marktführer im boomenden Markt für APM (Application Performance Monitoring) und Observability entwickelt, der laut den Technologie-Analysten von Gartner bis 2026 von heute gut $40 Mrd. auf über $60 Mrd. wachsen soll.


Entscheidend für den großen Erfolg ist, dass Kunden immer mehr dieser Produkte einsetzen und damit die Datadog Plattform immer besser adaptieren. Der Erfolg des Land+Expand-Modells ist beeindruckend: 80% der Datadog Kunden nutzen mindestens zwei Pordukte, 40% mindestens vier. Die DBNR (Dollar Based Net Retention Rate) liegt bei über 130%, d.h. die Bestandskunden steigern ihren Umsatz mit Datadog um durchschnittlich 30% p.a.


Die aktuellen Datadog Geschäftszahlen


Datadog wächst seit Jahren viel schneller als der Markt und hat seinen Umsatz in den letzten 4 Quartalen bis zum Q3 22 um 74% auf über $1,5 Mrd. steigern können. Dieses Wachstumstempo ist bemerkenswert angesichts der bereits erreichten Größe des Unternehmens. Zuletzt hat sich das Wachstum im Q3 auf “nur” noch 61% abgekühlt. Damit hat man jedoch die Erwartungen der Analysen zum wiederholten Male deutlich übertroffen.


Die Datadog Kundenbasis ist extrem breit und gut über die verschiedensten Branchen hinweg diversifiziert. Von den insgesamt 22.200 Kunden stehen 2.600 Großkunden mit einem ARR >$100k für 85% des Umsatzes.


Deutlich über 200 Kunden zahlen mehr als $1 Mio. p.a. an Datadog. Insbesondere diese große Zahl an 7-stelligen Datadog-Budgets belegt, dass die Datadog Software in vielen Großkonzernen als “Mission Critical” angesehen wird.



Das Datadog Management agiert bis heute im “Land-Grab” Modus. D.h. das Unternehmen fährt einen äußerst aggressiven Wachstumskurs, der bewusst zu Lasten der Profitabilität geht.


Dennoch erzielt man schon seit 2020 zügig wachsende positive Cashflows. Der Free Cashflow in den vergangenen 4 Quartalen betrug fast $400 Mio., was einer Marge von ca. 25% entspricht. Aber unterm Strich stehen vor allem aufgrund von hohen Aktienvergütungen für die vielen neuen Mitarbeiter noch immer rote Zahlen.


Hohe Investitionen in die Produktentwicklung


Schaut man etwas näher in das Zahlenwerk, so erkennt man, dass vor allem für die Produktentwicklung bei Datadog viel mehr Geld ausgegeben wird als bei den meisten Wettbewerbern üblich.



In den vergangenen 4 Quartalen wurden bei Datadog 44% vom Umsatz, d.h. $667 Mio. für Forschung+Entwicklung verbucht. Zum Vergleich: Andere SaaS-Unternehmen im Observability/Security Markt wie Dynatrace, CrowdStrike, Zscaler oder Elastic liegen bei einer Kostenquote für die Entwicklung zwischen 18% und 30%.


Die hohen Entwicklungskosten kann man durchaus kontrovers diskutieren, aber mir gefällt dieser Ansatz: Datadog entwickelt derzeit in hoher Geschwindigkeit (auf Basis von nur kleineren Technologie-Zukäufen) eine umfassende Observability/Security-Plattform selbst, anstatt eine M+A-Strategie zu verfolgen und die üppige Kriegskasse von derzeit $1,8 Mrd. für ein paar teure Akquisitionen zu plündern.


Meiner Erfahrung nach ist das der langfristig erfolgreichere Ansatz, um einen Technologie- und Marktführer in einem Zukunftsmarkt aufzubauen. Das Datadog Management ließ auch im letzten Analysten Call nach dem Q3 keinen Zweifel daran, dass die Entwicklungskosten auf absehbare Zeit weiter steigen werden.


Anders als einige Mitbewerber nimmt man (noch) nicht den Fuß vom Gas und investiert munter weiter. Dessen sollte man sich als Datadog Investor bewusst sein.


Die Erwartungen für 2023 und darüber hinaus


Die Erwartungen der Analysten an Datadog für 2023 sind vergleichsweise verhalten. Man erwartet für Datadog im Schnitt einen deutlichen Rückgang des Wachstums auf nur noch 34%, was einem Umsatz von ca. $2,2 Mrd. entsprechen würde.


Ich wäre etwas überrascht, wenn das Wachstum bei Datadog in den kommenden Quartalen tatsächlich derart einbrechen würde. Das passt nicht zur hohen Net Retention Rate. Und dann würden auch die weiterhin extrem hohen Steigerungsraten bei den Entwicklungskosten nicht wirklich Sinn ergeben.


Sollte sich das wirtschaftliche Umfeld nicht nochmals deutlich verschlechtern, so rechne ich 2023 eher mit einem organischen Wachstum von über 40% auf mehr als $2,4 Mrd.


Noch viel entscheidender für die langfristige Entwicklung der Aktie wird sein, ob Datadog seine Plattform tatsächlich als Kategorie-Leader für gleich mehrere Anwendungsfälle etablieren kann. Ich sehe dafür eine gute Chance und rechne in diesem positiven Szenario damit, dass das Unternehmen noch auf Jahre hinaus mit ca. 30% p.a. wachsen kann.


Das Kostenprofil mit überdurchschnittlich hohen Entwicklungskosten und weit unterdurchschnittlichen Vertriebs- und Marketingkosten bei ca. 80% Bruttomarge erlaubt die Generierung von hohen Margen. Sobald das Management sich dafür entscheidet, die Profitabilität des Unternehmens mehr in den Fokus zu rücken, wird Datadog sich zu einer Cash-Maschine entwickeln.


Die Bewertung der Datadog Aktie


Das sehen offenbar auch viele andere Investoren so, denn Datadog wird noch immer zu einem Premium-Preis gehandelt: Der Enterprise Value beträgt beim Aktienkurs von knapp 70$ ca. $21 Mrd. Bei der aktuellen Umsatzguidance für 2022 errechnet sich ein EV/Sales Verhältnis von über 12. Auf der Basis von 2023 haben wir es dann - erstmals seit dem Börsengang - mit einem einstelligen EV/Sales Verhältnis zu tun.


Das Verhältnis vom Enterprise Value zum Free Cashflow (TTM) beträgt aktuell ca. 50. Eine Prognose für das kommende Jahr gibt es noch nicht. Ich würde jedoch angesichts der weiterhin aggressiven Wachstumsstrategie nicht davon ausgehen, dass sich der Cashflow wie 2021 und 2022 nochmals kurzfristig verdoppeln (und damit das EV/FCF-Multiple halbieren) wird.


Die Datadog Aktie ist also nach wie vor teuer. Der Premium Preis ist nur dann gerechtfertigt, wenn sich das Unternehmen so gut weiterentwickelt, wie ich angesichts der guten Marktposition und Unternehmensstrategie erwarte.


Ich habe nun zu ca. 70$ eine Einstiegsposition für das High-Tech Stock Picking wikifolio erworben. Auch wenn ich damit rechnen muss, dass der Absturz der teuren Cloud-Aktien im Allgemeinen und Datadog im Besonderen noch nicht beendet ist. Aber den Tiefpunkt erwischt man ohnehin nie und ich rechne damit, zu gegebener Zeit evtl. zu einem niedrigeren Kurs nachzulegen.


Wenn Du die weitere Entwicklung von Datadog gemeinsam mit mir beobachten möchtest, dann kannst Du jetzt meinen kostenlosen wöchentlichen High-Growth-Investing Newsletter bestellen.

Disclaimer

Der Autor und/oder verbundene Personen oder Unternehmen besitzen Anteile von Datadog. Dieser Beitrag stellt eine Meinungsäußerung und keine Anlageberatung dar. Bitte beachte die rechtlichen Hinweise.


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